Der Happy-Bike-Index (HBI) ist aktuell noch in einer vorläufigen Beta-Version, weitere Daten zu Breite, Oberfläche, Zustand und Konfliktfreiheit mit Fußgänger:innen müssen noch ausgewertet werden, damit eine Aussagekraft zur Beurteilung der vorhandenen Radwege entsteht.
In dieser ersten Version wird nur die Sicherheit der Radfahrenden gegenüber dem Kfz-Verkehr ausgewertet. Also die Frage, wieviel Schutz bietet der Radweg vor dem Autoverkehr. Dabei wird auch die empfundene Sicherheit mit einbezogen, so wie es das Mobilitätsgesetz vorsieht. Der Index sagt etwas vereinfacht ausgedrückt, ob sich auf dem Radweg sowohl ein achtjähriges Kind als auch ein 80-jähriger Senior noch sicher fühlen.
Wir betrachten dafür zwei Faktoren:
Wie viele und wie schnell Autos und LKWs auf einer Straße unterwegs sind, ist maßgeblich dafür verantwortlich, wie viel Schutz Radfahrende vor dem Kfz-Verkehr brauchen und wie unangenehm bzw. angenehm die Fahrt dort allgemein bewertet wird. Für diesen Indikator rechnen wir zwei Aspekte zusammen:
Die Infrastruktur für den Radverkehr ist in Berlin sehr unterschiedlich. So gibt es Schutzstreifen, Radfahrstreifen, Hochbordradwege oder Gehwege, auf denen auch geradelt werden darf. Es gibt viele planerische Gründe, diesen oder jenen Typ anzuwenden und es gibt auch von den Radfahrenden unterschiedliche Gründe, diesen oder jenen Typ zu bevorzugen. In dieser ersten Auswertung wird die Infrastruktur nur darauf ausgewertet, wie viel Schutz die Infrastruktur vor dem Kfz-Verkehr bietet.
Der FixMyBerlin-Algorithmus bewertet Strecken mit weniger als 80% Radinfrastruktur, als nicht vorhandenen Infrastruktur, da keine Verbindungs- und damit Schutzfunktion gegeben ist. Weiter gilt: Müssen Radfahrende zusammen mit KFZ auf der Straße fahren, so stellt dies ebenfalls keinen Schutz dar. Den besten Schutzwert erhalten separierte Radwege, auf dem Gehweg geführte oder durch Poller getrennte, sogenannte “geschützte Radstreifen”. “Schutzstreifen” (gestrichelte Markierung auf der Straße) bieten geringen Schutz und Radfahrstreifen (durchgezogene Linie) bieten guten Schutz. Auch hier wird die Breite der Radwege, die auch für den Schutz eine Rolle spielt, auf Grund dünner Datenlage, bisher nicht einbezogen. Busfahrstreifen, die für den Radverkehr freigegeben sind, haben wir als solche nicht berücksichtigt, da sie kein seperater Raum für den Radverkehr bieten.
Berechnung des Ergebnisses: Die beiden Faktoren werden miteinander verrechnet. Eine besonders viel und schnell befahrene Straße braucht eine Infrastruktur die einen hohen Schutz bietet und eine wenig befahrene Straße mit Tempo 30 ist z.B. mit einem Radfahrstreifen ausreichend sicher für Radfahrer:innen. Der Happy-Bike-Index ist in seiner jetzigen Form in einer beta-Version veröffentlicht und als solches gekennzeichnet.
Orientierung für die Annahmen und Berechnungen sind die Vorgaben der ERA 2012 - Empfehlungen für die Anlage von Radverkehrsanlagen. Da viele der Daten noch in der Aufbereitung sind, enthält der Index einen kleinen Faktor, der eine grobe Korrektur zu Komfort und Geschwindigkeit der Radinfrastruktur vornimmt. Dabei gilt: ein selbstständiger Radweg wird positiv bewertet, ein Gehweg, der für Radfahrer freigegeben ist, wird negativ bewertet.
Die Daten zu den Planungen werden von den Berliner Bezirksämtern zur Verfügung gestellt. Die Bezirksämter haben die Möglichkeit jederzeit neue Planungen einzutragen oder bereits veröffentlichte Planungen zu aktualisieren. Als Bürger:in können Sie sich auf der Plattform anmelden, um Updates zu Projekten zu erhalten.
Bisher haben folgenden Bezirksämter Projekte auf der Plattform veröffentlicht:
Hinzu kommen zwei Projekte (Holzmarktstraße und Karl-Marx-Allee), die in Trägerschaft der Senatsverwaltung liegen.