Daten erheben

Gemeinsam Daten für die Verkehrswende erheben

Die Verkehrswende braucht gute Daten – hilf dem Bezirksamt diese zu erfassen.

100 % der Straßen erfasst!

Vielen Dank an alle Aktiven aus der OpenStreetMap Community! Innerhalb von vier Monaten wurden Parkraum-Daten für alle Straßen im Bezirk erfasst. Es liegen jetzt flächendeckend Daten zum Typ der Parkflächen zur Anzahl der vorhandenen Parkplätze vor. Die zahlenmäßigen Auswertungen erreichen bereits jetzt 80 bis 95 Prozent Genauigkeit und werden weiter verbessert (Erläuterungen zur Berechnung) . Hier gehts zur Parkraumkarte der OSM Berlin Community. Die Daten werden derzeit vom Bezirksamt geprüft und ausgewertet.

Screenshot der Parkraumkarte der OSM Berlin Community.

Bisher gibt es nur unvollständige, veraltete und digital nicht nutzbare Daten zu Kfz-Parkraum im Bezirk (und in ganz Berlin). Auch bei anderen Daten z.B. zu Radinfrastruktur sieht es ähnlich aus. Dabei sind diese Daten wichtig für die Planung und Umsetzung der Verkehrswende und die klimaresiliente Nutzung des Öffentlichen Raums. Parkraumdaten sind z.B. sehr hilfreich um Auswertungen zur Flächengerechtigkeit zu erstellen und die unterschiedlichen Bedarfe von Fuß, Rad, ÖPNV und Autoverkehr besser in Abgleich zu bringen. Ebenso helfen sie bei der systematischen Radwegeanalyse und -planung. Denn dort wo Kfz-Parkflächen vorhanden sind, drohen Radfahrende zwischen zwei Konfliktbereichen – fließender und ruhender Verkehr – eingeklemmt zu werden.

Beispiel für eine Parkraumkarte aus OpenStreetMap für Neukölln.

Beispiel für eine Parkraumkarte: Wenn gute Parkraumdaten vorliegen, können planerische Entscheidung datenbasiert getroffen werden. Zum Beispiel kann bei Planung von Radrouten schnell ermittelt werden, wie viel Parkraum bei der Führung als Radfahrstreifen an der Hauptstraße oder als Fahrradstraße in Nebenstraßen entfallen würden. Auch für die Umnutzung von Parkplätzen, z.B. für neue Plätze oder breitere Fußwege in Wohngebieten kann besser abgewogen werden.

Community erfasst Daten zu Parkraum – das Bezirksamt prüft und wertet aus.

Um das Problem der fehlenden Daten systematisch anzugehen, setzt das Bezirksamt in diesem Pionierprojekt auf einen kokreativen Ansatz zwischen engagierter Zivilgesellschaft und Verwaltung.

Engagierte Bürger:innen sind aufgefordert in diesem Projekt die Daten systematisch in OpenStreetMap (OSM) zu erfassen, das Straßen- und Grünflächenamt prüft die Daten und übernimmt diese anschließend als exportierten Datensatz. Dieser Prozess läuft in Feedback-Schleifen, so das die Daten immer detaillierter werden und gleichzeitig aktuell bleiben. Wenn das Projekt erfolgreich läuft, soll es auf weitere Datenbereiche, wie z.B. Radinfrastruktur und weitere Bezirke ausgeweitet werden.

Portrait Felix Weisbrich
„Die Verkehrswende ist eine Teamaufgabe, helfen Sie uns gute und aktuelle Daten zu erfassen. Dadurch können wir unsere Arbeit besser und schneller erledigen.“

Felix Weisbrich

Leiter des Straßen- und Grünflächenamtes Friedrichshain-Kreuzberg

Wie ist das Vorgehen?

  1. Nach einer kurzen Einführung in die Vorgehensweise und den Editor können alle interessierten Bürger:innen am PC oder unterwegs mit dem Smartphone Parkstände in OpenStreetMap (OSM) eintragen.
  2. In einer zweiten Phase werden, ebenfalls in OSM Bereiche eingetragen, wo Parken nicht erlaubt ist, z.B. Kreuzungen, Fußgängerübergänge oder Einfahrten. So werden die Daten immer genauer.
  3. Die aktuellen Daten in OSM werden fortlaufend durch die OSM Community und Mitarbeitende im Bezirksamt geprüft und ggf. korrigiert. Wenn die Daten eine bestimmte Qualität erreicht haben, werden Sie aus OSM exportiert und als dann fixierter Datensatz durch die Verwaltung für ihre Aufgaben weiter genutzt.
  4. In regelmäßigen Abständen werden die Daten erneut exportiert und, die Änderungen überprüft.

Was muss ich tun, um mitzumachen?

Wenn du mithelfen willst, dann melde dich für unseren Emailverteiler an; wir informieren dich dann über den nächsten Einführungstermin. Du brauchst keine Vorkenntnisse mit der Nutzung von OpenStreetMap, alles Notwendige kann man in 30 Minuten lernen.

Wie genau werden die Daten erfasst?

Karte zeigt das Subtraktive Modell zur Erfassung der Daten in OpenStreetMap

Wir arbeiten bei der Erfassung nach einem “subtraktiven Verfahren”. D.h. es wird zunächst für alle Straßen erfasst, ob überhaupt geparkt werden darf und in welcher Ausrichtung. Dann werden weitere Daten herangezogen bzw. gemappt: Wo ist kein Parken erlaubt ist, wo gibt es z.B. freizuhaltende Einfahrten oder Haltestellen? Diese Daten werden verrechnet und an den Bezirksgrenzen “ausgeschnitten” um eine präzise Abbildung des verfügbaren Parkraum zu erreichen. Dieses Verfahren wurde von OSM-Mapper Alex im Ortsteil Neukölln entwickelt und erprobt. In seinem Vortrag auf der FOSSGIS 2021 Konferenz beschreibt er Details dazu.

Großes Potential: OSM-Daten für die Verwaltung nutzbar machen

In OpenStreetMap können Daten einheitlich erfasst und aktuell gehalten werden. Die Daten werden deshalb auch in unzähligen Kartenanwendung genutzt. Verwaltungen haben teilweise eigene Karten und Sachdaten, diese sind aber manchmal viele Jahre alt, oder nicht überall vorhanden. Daher sind OSM-Daten eine wichtige Ergänzung und haben viel Potential für aktuelle Daten in guter Qualität, die mit den weltweiten Standards vielfältig weiterverarbeitbar sind. Da OSM-Daten aber von vielen Autor*innen erstellt und gepflegt werden, ist es sinnvoll, sie für die Verwaltungsarbeit an einem bestimmten Zeitpunkt zu prüfen und dann einen nicht veränderbaren Export zu erstellen. Gleichzeitig können die Daten in der OSM Datenbank weiter verbessert werden. Der hier beispielhaft verfolgte Prüfprozess soll dieses Problem lösen und kann dann hoffentlich auch in anderen Städte genutzt werden.

Wofür nutzt das Straßen-und Grünflächenamt die Daten?

Parkraumdaten werden für die oben genannten Ziele der Verkehrswende benötigt, in der kommenden Zeit aber ganz konkret für ein besonderes Projekt: Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hat das Bezirksamt aufgefordert, bis zum Jahr 2026 10% der versiegelten Flächen im öffentlichen Raum zu entsiegeln. Um zu prüfen, wo Asphalt aufgebrochen werden kann, braucht das Amt präzise Daten zu Parkflächen. Die Kartierung hilft auch, automatisiert Statistiken auszugeben und den aktuellen Stand der Entsiegelung zu berechnen.