Sichere Schulwege für alle Schüler*innen im Bezirk
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Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg möchte sichere Schulwege für alle Schüler*innen im Bezirk schaffen. Auf den Schulwegen im Bezirk sollen daher in den nächsten Jahren vielfältige Maßnahmen umgesetzt werden. Diese sollen es allen Kindern ermöglichen, sicher und selbständig zur Schule zu kommen.
Als Grundlage für diese Maßnahmen wurde eine Analyse zum Schulwegenetz in Friedrichshain-Kreuzberg erstellt. Die Ergebnisse dieser Analyse werden hier erläutert.
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Das Schulwegenetz Friedrichshain-Kreuzberg
Das Schulwegenetz zeigt, welche Straßen im Bezirk potentiell von wie vielen Schüler*innen genutzt werden. Das Netz wurde durch eine Überlagerung aller Routen von Wohnstandorten der Schüler*innen und den Standorten der jeweils nächstgelegenen Schule errechnet. Auf der Karte ist zusätzlich zu sehen, wo sich im Bezirk Spielplätze befinden.
Die Analyse umfasst sowohl öffentliche als auch private Schulen, in denen Kinder im Grundschulalter beschult werden. Es wurden Grundschulen, Schulen mit Förderschwerpunkt, Gemeinschaftsschulen und eine integrierte Sekundarschule einbezogen. Da die Lenauschule seit 2020 außer Betrieb ist, wurde diese in der Analyse nicht berücksichtigt. Als Wohnstandorte wurden ca. 18.000 anonymisierte Adressen von Kindern im Altern von 6-12 Jahren aus dem Einwohnerregister für die Analyse genutzt.
Die Routen zwischen Wohnstandorten und nächstgelegenen Schulstandorten wurden übereinander gelegt, um Streckenabschnitte zu erkennen, die potentiell von sehr vielen Schüler*innen täglich genutzt werden. Ergebnis dieser Datenanalyse ist eine sehr gute Übersicht, welche Wege täglich von wie vielen Schüler*innen im Grundschulalter zurückgelegt werden. Auf der Karte sind jene Straßen markiert, auf denen täglich besonders viele Schulwege zurückgelegt werden. Je dicker die rote Linie, desto mehr Kinder sind hier unterwegs. Hier kann mit wenigen Maßnahmen die Verkehrssicherheit für sehr viele Kinder gleichzeitig erhöht werden.
Karte 1: Schulstandorte, häufig genutzte Schulwege, Spielplätze
Hinweis: Um in der Karte Details anzusehen, klicken Sie auf “Karte aktivieren”. Dann können Sie die Karte bewegen sowie rein- und rauszoomen.
Schulwege-Häufigkeit
Karten-Elemente
Die Verkehrssicherheit um die Schulstandorte
Direkt vor den Grundschulen treten besonders häufig gefährliche Verkehrssituationen auf. Wir betrachten daher in dieser zweiten Karte die Situation an den Schulstandorten.
Von den 42 Grundschulen im Bezirk liegen sieben an Hauptstraßen. An den meisten dieser Standorte gibt es bereits Tempo-30-Zonen vor der Schule, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Das Straßen- und Grünflächenamt prüft, wo weitere Tempo-30-Zonen notwendig sind oder die vorhandenen ausgeweitet werden müssen.
Bei Schulstandorten in Nebenstraßen gilt überall vor der Schule eine maximal zulässige Geschwindigkeit von 30 km/h. In einigen Wohngebieten sind zudem niedrigere Höchstgeschwindigkeiten von 5, 10 oder 20 km/h festgelegt, da diese als verkehrsberuhigte Bereiche ausgewiesen sind. Wo dies der Fall ist, lässt sich in der Karte erkennen.
Um die Sicherheit vor den Schulen zu erhöhen, sollen weitere Maßnahmen umgesetzt werden. Möglichkeiten wären z.B. Temporeduzierungen, verkehrsberuhigende Maßnahmen (z.B. Fahrbahnverengung, Aufpflasterung) oder die Einrichtung von Schulstraßen (Freigabe der Straße nur für Fuß- und Radverkehr zu bestimmten Uhrzeiten). Je nach Straßenkategorie (Hauptstraße/ Nebenstraße) sind die rechtlichen und planerischen Möglichkeiten für Maßnahmen sehr unterschiedlich. In weiteren Untersuchungen sollen daher zudem Kfz-Verkehrsmengen und die Einhaltung der Tempolimits erfasst werden, um darauf aufbauend besser weitere Maßnahmen prüfen zu können.
Karte 2: Schulstandorte an Haupt- und Nebenstraßen mit zulässigen Höchstgeschwindigkeiten
Hinweis: Um in der Karte Details anzusehen, klicken Sie auf “Karte aktivieren”. Dann können Sie die Karte bewegen sowie rein- und rauszoomen.
Tempolimits
Schulen
Straßenklassen
Fehlende Querungsmöglichkeiten
Die dritte Karte analysiert die Kreuzungen des Schulwegenetzes. Hier zeigt sich, wo viele Schüler*innen entlang gehen, es jedoch keine gesicherte Querungsmöglichkeit (z.B. Zebrastreifen oder Fußampel) gibt. Auf der Karte zeigen orange Punkte zudem, wo relativ häufig Unfälle mit Fußgänger*innen stattfinden.
Wo eine Querungsmöglichkeit fehlt, ist in der Karte ein Ausrufezeichen zu sehen. Die großen Ausrufezeichen zeigen, dass hier über 300 tägliche Schulwege entlang gehen. Die kleinen Icons beschreiben 150-300 Schulwege täglich.
Um auch hier die Verkehrssicherheit zu erhöhen, prüft das Bezirksamt mögliche Maßnahmen. Das kann die Einrichtung von Zebrastreifen, Gehwegvorstreckungen oder Lichtsignalanlagen (Ampeln) sein, um ein sicheres Queren von Kindern zu ermöglichen.
Karte 3: Querungsmöglichkeiten und Unfälle mit Fußgänger*Innenbeteiligung
Hinweis: Um in der Karte Details anzusehen, klicken Sie auf “Karte aktivieren”. Dann können Sie die Karte bewegen sowie rein- und rauszoomen.
Schulwege-Häufigkeit
Schulen
Karten-Elemente
Was bedeuten die Ergebnisse für die Arbeit des Bezirksamts?
Wie die Analyse zeigt, werden sehr viele der Straßen im Bezirk von hunderten Schüler*innen täglich genutzt. Diese Verkehrsteilnehmenden benötigen besonderen Schutz, da sie im Straßenverkehr besonders gefährdet sind. Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, werden an allen in der Analyse identifizierten Abschnitten mit Gefährdungspotential Maßnahmen abgewogen, die mehr Sicherheit für Kinder schaffen.
Solche Maßnahmen können zum Beispiel sein: Die Schaffung von Fußgängerüberwegen oder Ampeln, baulich vom Autoverkehr getrennte und damit für Kinder sichere Radwege oder Fahrradstraßen, Fußgänger*innen-Zonen oder Spielstraßen. Eine weitere Möglichkeit ist die Einrichtung sogenannter “Schulstraßen”: Durch versenkbare oder umklappbare Poller werden diese Straßen vor Schulbeginn und zum Schulschluss für den Kfz-Verkehr gesperrt. Dadurch soll das Bringen der Kinder durch Elterntaxis eingedämmt und die Verkehrssicherheit für zu Fuß gehende oder mit dem Fahrrad kommende Kinder deutlich erhöht werden. Für den Betrieb einer “Schulstraße” ist die Unterstützung seitens der Schule oder der Elternschaft notwendig. Welche Maßnahmen konkret getroffen werden, kommt auf die genaue Situation auf den Schulwegen an.
Die Analyse zeigt, dass im gesamten Bezirk an vielen Orten Handlungsbedarf besteht. Stück für Stück sollen all diese Schulwege sicherer gestaltet werden. Als erstes konzentriert sich das Straßen- und Grünflächenamt darauf, Situationen zu entschärfen, die besonders unfallträchtig sind und/oder auf den besonders viele Schulwege verlaufen.
Hintergrund: Fußverkehrsplanung im Bezirksamt
Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg erachtet die Verbesserung der Situation für den Fußverkehr als wichtigen Teil der Mobilitätswende. DasMobilitätsgesetz Berlin schreibt die Entwicklung des Fußverkehrs als wichtiges Ziel für ganz Berlin fest. Mit dem Beschluss eines Fußverkehrskonzeptes hat das Bezirksamt diese gesetzlichen Anforderungen auf konkrete Projekte innerhalb von Friedrichshain-Kreuzberg heruntergebrochen. Mit der Einstellung von zwei Fußverkehrsplaner*innen im Straßen- und Grünflächenamt wurden zudem die notwendigen Ressourcen für die Umsetzung dieser Pläne geschaffen. Für das Jahr 2022 sind vielfältige Maßnahmen zur Verbesserung der Situation für den Fußverkehr geplant. Dazu gehört auch die Verbesserung der Schulwegsicherheit.
Schreiben Sie uns
Ausgehend von der Schulwegeanalyse erstellt das Straßen- und Grünflächenamt derzeit in enger Abstimmung mit dem Schul- und Sportamt eine Strategie für sichere Schulwege. Wenn Sie Vorschläge oder Hinweise zu besonderen Gefahrensituationen im Umfeld Ihrer Schule haben, können Sie uns dies per Mail mitteilen. Wir sammeln und prüfen Ihre Vorschläge und lassen diese in die Strategieentwicklung einfließen. Sie erreichen das Straßen- und Grünflächenamt unter: tiefgruen@ba-fk.berlin.de